Rezension Karsten Lieberam-Schmidt. Schublade
01.09.2010 Rezension Karsten Lieberam-Schmidt. Schublade, H. 3, 2010, S. 34
BÜCHERWURM BVjA-MITGLIEDER EMPFEHLEN:
"Mein Himmel brennt" von Heinrich von der Haar
"Mein Himmel brennt" ist ein eindrucksvoller und ergreifender Roman aus dem ländlichen Nachkriegs-Deutschland. Der Leser erlebt aus der Sicht des Bauernjungen Heini hautnah mit, wie sich das Leben auf dem Lande in den 50er und 60er Jahren immer schneller verändert. Für viele Landwirte heißt es "wachsen oder weichen". Flurbereinigungen und Mechanisierung bringen großen Wandel mit sich. Heinis starrköpfiger Vater kämpft um das Überleben des kleinen Hofes, seine duldsam schweigende Mutter versorgt die 14-köpfige Familie mit allem Nötigen selbst.
Für Heini ist das Leben nicht einfach: Arbeit geht vor Schule, Kirche vor allem. Heini erhofft sich mehr, aber ein
Ausbrechen aus den gegebenen Strukturen erscheint unmöglich. Schließlich bringt ein Missbrauchsfall, den niemand
wahrhaben will, Heinis Welt zum Einstürzen. Danach jedoch findet er sowohl die Kraft zum Ausbruch als auch seine
erste zarte Liebe. Jeder, der diese Zeiten miterlebt hat, wird sich an viele kleine Details zurückerinnern.
Für alle anderen ist "Mein Himmel brennt" ein einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument.
Quelle: Karsten Lieberam-Schmidt. In: Schublade, Zeitschrift des Bundesverbands junger Autoren und Autorinnen e.V. (BVjA)
Heinrich von der Haar
"Mein Himmel brennt" (Roman)
KaMeRu-Verlag Zürich, 457 Seiten
ISBN 978-3-906739-59-5